Donnerstag, 27. Juni 2013

Zipfer Märzen / Österreich

Ein Märzen. Da ich schon mal in Österreich bin, kenne ich schon einige Märzen, weiß aber, dass sie in meiner Heimatregion nicht so bekannt sind. Was ist also ein Märzen? Die Erklärung ist recht einfach: es ist ein Vollbier, dass früher nur im Monat März gebraut worden ist. In der bayerischen Brauordnung von 1539 wurde festgelegt, dass nur zwischen den Monaten September und April Bier gebraut werden durfte. Danach war es verboten Bier zu brauen. Der Grund dafür war die hohe Brandgefahr beim Biersieden. Um bis zur nächsten Brausaison nicht ohne Bier zu sein, braute man im März ein besonderes haltbares Bier. Dies erreichte man durch Erhöhung des Gehalts an Stammwürze und Alkohol und durch stärkere Hopfung. Es wurde in tiefen Felsenkellern gelagert.  


Zipfer Märzen. Zipfer ist eine bekannte Brauerei Österreichs und braut gute Biere, was ich bis jetzt so gesehen habe und probieren konnte. Auf den Etikett steht, dass einem ein Glas helle Freude erwartet und das stimmt. Das Bier hat eine sehr helle Farbe, fast schon goldgelb. So schön die Farbe ist, umso enttäuschender ist der Schaum. So schnell wie er da war, ist er auch wieder weg. Für das Foto habe ich in Erwägung gezogen mit Rasierschaum zu tricksen, denn so schnell konnte ich gar nicht reagieren, wie der Schaum verschwunden war. 

Das Bier selbst ist laff. Man trinkt es mit wenig Geschmack, erst zum Schluss kommt etwas Würze. Die Kohlensäure sieht man nicht und merkt man auch nicht. Nun kommt für mich die Frage, welche Bier erwarte ich an welchem Ort. Rein nach Klischees gedacht, denke ich bei Österreich an eine Berghütte. Vor dieser sitzt man, es ist Hochsommer und knackeheiß. Da ist dieses Bier eiskalt serviert genial. Und unter den genannten Voraussetzungen ist das Zipfer Märzen mit seinen 5,0 % Alkohol ein gutes Glas Österreich. Aber sonst, wie jetzt, während eines verregneten Sommers mit gemütlichen 14° C Außentemperatur würde ich darauf verzichten.

Dienstag, 25. Juni 2013

Belhaven Scottish Stout / Schottland

Ein Stout! Da fällt einem, also mir, als erstes das irische Guinness ein. Aber durch den Bierzwerg in Greven bin ich auf ein schottisches Stout gestoßen. Bevor ich auf das Bier eingehe, muss ich mal ganz schnell den Bierzwerg loben. Ein vorbildlicher Onlinehandel. Die Auswahl ist groß, der Service noch größer. Mittlerweile haben die beiden Strategen auch ein Ladenlokal in der Nähe vom Lager und das macht so richtig Spaß. Solltet ihr nach Greven einen Ausflug machen wollen, nimmt Bargeld mit, Kartenzahlung ist nicht möglich. Und aus eigener Erfahrung: packt viel Bargeld ein. Paradiesische Zustände.

Zurück zum Stout. Die Belhaven Brauerei ist die älteste Brauerei Schottlands. Im Jahr 1719 wurde sie ursprünglich als Klosterbrauerei gegründet. Das Bier ist tiefschwarz und kommt mit einem Alkoholgehalt von 7,0 % daher.

Der Geschmack ist irre. Mein erster Eindruck war ein Schreck:  Wer hat den Zucker in das Bier gekippt? Ich habe mit einem sehr schweren, herben Bier gerechnet, aber dann kam eine volle Hopfenladung und man schmeckt heraus, dass unterschiedliche Malze eingesetzt worden sind. Um genau zu sein, es sind drei Malzsorten, aber die schmecke ich nun nicht. Dennoch geben sie dem Bier diese Süße, die ich ab dem zweiten Schluck als angenehm empfinde.

Das ist ein Genussbier, das macht Spaß zu trinken. Es ist rund.

Freitag, 21. Juni 2013

Sierra Nevada Pale Ale / USA

Ein amerikanisches Bier aus einer prämierten Brauerei. Bei einigen von euch sehe ich die Fragezeichen in den Augen: Amerikanisches Bier und prämierte Brauerei? Die Amerikaner brauen mittlerweile richtig gutes Bier. Ich hatte auch Vorurteile, aber dank der Sendung "Hopfen und Malz verloren" im ZDF bin ich neugierig geworden. Aufhänger der Sendung war, dass beim World Beer Cup die deutschen Brauereien immer seltener erwähnt werden, auch in den typisch deutschen Klassen wie "Pilsener deutscher Brauart".

Auf dem deutschen Biermarkt gilt das Motto "Geiz ist geil". Weiterhin wird immer versucht den Kasten Bier für unter 10,- € zu kaufen und die Biere gleichen sich immer mehr an. Besonders schade habe ich gefunden, dass das Königs Pils aus Duisburg seine Bittereinheiten reduziert hat, um sich besonders den sauerländischen Bieren anzugleichen. Im Ruhrgebiet führte es dazu, dass viele Biertrinker auf das Pils der Stauder Brauerei umgestiegen sind. Das deutsche Bier, besonders das Pils, wird immer gewöhnlicher. Sehr bedauerlich. Aber irgendwo muss es ja hinführen, wenn kleine Brauereien entweder schließen oder von großen Brauereien geschluckt werden. Ich weiß nicht mehr, welche Brauerei zu der Radeberger Gruppe gehören. Mir ist aufgefallen, wenn man mehr Individualität haben möchte, findet man diese in Franken ganz gut. Dort ist die Dichte an kleineren Brauereien recht groß, so manch ein Lokal hat daraus seinen Nutzen gezogen, wie z. B. das Landbierparadies in Nürnberg.

Was machen die Amerikaner anders? Über Jahre wurde dort sehr erfolgreich Budweiser und Miller's verkauft. Industriebier oder verächtlich gesagt gefärbtes Wasser mit etwas Geschmack. Der amerikanische Biertrinker ist experimentierfreudig und lässt sich darauf ein, wenn mit anderen Hopfensorten gebraut wird. In den USA sind in den letzten Jahren viele kleine regionale Brauereien entstanden und der US-Biertrinker ist im Vergleich mit dem deutschen Biertrinker auch bereit für sein Bier mehr zu bezahlen. Wenn man es mit den deutschen Bierpreisen vergleicht, sind es in den Staaten im Schnitt ca. 18,- € für einen Kasten. 

Nach und nach findet bei den deutschen Braumeistern ein Umdenken statt. Franziskaner und Duckstein fallen mir da spontan ein, die Jahrgangsbiere brauen. Und wieder gibt es Brauereineugründungen. Hier versuchen junge Braumeister etwas anderes zu versuchen und dafür gibt es einen Markt.

Nun habe ich viel erzählt, aber nichts zu dem Bier, das ich heute getestet habe: Das Pale Ale (5,6 % Alkohol) der Sierra Nevada Brauerei habe ich geöffnet und es riecht schon toll. Leicht nach Zitrone. Spannend finde ich, dass das Bier im Abgang leicht bitter ist, was mich an eine Grapefruit erinnert. Ich bin begeistert. Es sieht toll aus, das Bier hat eine goldene Farbe und der Schaum ist grobporig. Definitiv werde ich das Bier demnächst wieder trinken, es ist toll.

Mittwoch, 19. Juni 2013

Franziskaner Royal

Heute ist es heiß, sehr heiß und ich habe überlegt, ob ich ein Bier heute trinken werde. So kam mir dann aber der Gedanke, dass ein kaltes Weizenbier genau richtig ist. In meiner Kammer hatte ich von Franziskaner das Royal. Die Franziskaner Brauerei produziert seit 2012 jedes Jahr ein Jahrgangsbier, wo die Braumeister mit besonderen Hopfensorten experimentieren und dieses Jahr hat es sich gelohnt.

Dieses Weizenbier ist rot, eine schöne Farbe und der Schaum ist fest. Ein spritziges Weizen, wie es sein muss. Sehr rund und fruchtig. Ich schmecke etwas mit Beeren und auch Banane heraus. Laut Etikett soll sich ein halber Obstkorb in dem Bier befinden, aber das erkenne ich alles nicht. Mit 6,0 % ist der Alkoholgehalt leicht überm Durchschnitt, aber das tut der Sache keinen Abbruch.

Ein gelungenes Weizenbier und ich finde es jetzt schon schade, dass es das im Jahr 2014 nicht mehr geben wird.

Montag, 17. Juni 2013

Diekirch Reserve / Luxemburg

Ein weiteres Bier von meiner Biertour nach Luxemburg und wieder die Brauerei Diekirch. Nun ist es das Reserve mit bekömmlichen 6,5 % Alkoholgehalt.

Man beachte bitte erst das Etikett. Wie die Brauerei abgebildet ist, erinnert mich das sehr an das Hans-Sachs-Haus aus Gelsenkirchen. Sehr modern kommt dann aber der Schriftzug "Reserve". Ganz oben dann noch der Luxemburger Löwe. Richtig toll.

Das Bier, das sage ich direkt, wird nicht mein Lieblingsbier. Mit 6,5 % Alkohol ist es ja schon eher ein Starkbier und da war ich recht verwundert, wie würzig es daher kommt. Von einem Starkbier erwarte ich eher ein süßes Bier, aber diese Süße kommt im Nachgang. Eine ungewohnte Mischung. Das macht das Getränk bedingt interessant, aber auf dieses Bier muss ich schon richtig Appetit haben. Heute ist es etwas wärmer und ich denke, dass es eher ein Novemberbier ist. Ich werde mir von meinem 6er-Pack zwei Flaschen für den Herbst aufbewahren.

Neben dem Etikett sieht das Bier selbst gut aus. Bierfarbe und Schaum harmonieren sehr eindrucksvoll und im Originalglas macht es optisch Appetit.

Mittwoch, 12. Juni 2013

Trybunał / Polen

Die Biere, die ich bis jetzt aus Polen kenne, haben mich nicht überzeugt. Besonders die, die man in den gängigen Getränkemärkten kaufen kann Mein Bruder war beruflich in Polen und konnte mich mit seinen Mitbringseln eines besseres belehren. Heute öffnete ich mir die Flasche Trybunal und ich hatte schon die schlimmsten Befürchtungen, ich hoffte, dass der Name nicht Programm ist.

In einer 0,5 l-Flasche kommt das Bier mit einem Alkoholgehalt von 5,0 % daher. Das Etikett wirkt wie Bauernmalerei, kurz vorm Sprung zum Kitsch. Zum Inhalt des Etiketts kann ich aus Gründen der fehlenden Sprachkenntnisse nichts sagen. Der Schaum ist fest, aber reinbeißen kann man in ihn nicht. Die Farbe erinnert an das alte Bernsteinbier der (leider) insolventen Schwelmer Brauerei. Der Geschmack hat aber nichts mit einem Tribunal gemein. Ein weicher Geschmack im Antrunk, eine leichte Würze und im Abgang ist das Trybunal fruchtig. Ich schmecke etwas Pfirsich heraus. Zu einem Essen mit Wildfleisch kann ich es mir sehr gut vorstellen.

Unterm Strich, es ist ein richtig leckeres Bier und ich finde es schade, dass ich noch keinen Onlinehändler gefunden habe, der das Bier führt.

Dienstag, 11. Juni 2013

Simon Régal / Luxemburg

Heute war ich in Luxemburg und habe dort etwas Bier eingekauft. Auf dem Rückweg wurde noch ein Zwischenstopp in Belgien eingelegt und meine Bierkammer ist nun gut gefüllt. Ein Bier habe ich direkt gekühlt und mir eingeschüttet: das Simon Régal.

Ein sattes Gelb begrüßt mich im Glas, leider ist die Schaumbildung nicht ausgeprägt und er verschwindet schnell. Das Bier ist in einer 0,33 l-Flasche abgefüllt und obwohl ich den Aluhals an einer Bierflasche unnötig finde, kommt diese mit der aufgedruckten Schreibschrift edel daher. Der Alkoholgehlt beträgt 5,5 %. Auf dem Etikett steht etwas mit Malz und Hopfen und es stimmt, beides schmeckt man gut heraus. Die Kohlensäure ist angenehm und der Geschmack recht würzig und voll. Der Nachgeschmack schließt sich an dem vorherigen an. Dieses Bier kann ich nur empfehlen.

Montag, 10. Juni 2013

Kloster Andechs Export Dunkel

Kloster Andechs, da greife ich im Getränkehandel meines Vertrauens blind zu, da ich weiß, dass ich für viel Geld ein gutes Bier bekomme. Und heute habe ich das Export Dunkel.

Ich mag die Farbe, wunderbar dunkelrot mit dem grobporigen Schaum drauf. Das Bier riecht süß, der hohe Malzanteil kribbelt regelrecht in der Nase und geht auf den Geschmack rüber: Es ist ein Malzbier mit 4,9 %. Es ist nicht würzig, gut gekühlt sitzt man gerne damit im Garten und lässt sich auf einen langen Abend ein. Ein gutes Bier, aber ich weiß nicht, ob ich den Preis dazu immer bereit wäre zu zahlen.

Mittwoch, 5. Juni 2013

Leffe Radieuse / Belgien

Seit ich im Februar in Brügge war, bin ich Fan von belgischen Biere geworden. Aber auf das Leffe Radieuse hat mich Eva gebracht, da sie mir unverschämt ein Foto ihrer Bierflasche zugeschickt hat.

Das Bier ist spannend. Erst schmeckt man Malz pur, dann wird es fruchtig und würzig zugleich und zum Schluss kommt der Malzgeschmack wieder durch. Überzeugend finde ich auch die feine Kohlensäure, sehr dezent. Aber mit dem ersten Schluck merkt man den höheren Alkoholgehalt, der mit 8,2 % überdurchschnittlich hoch ist. Dieses Bier muss mit Vorsicht getrunken werden und das fällt bei dem Geschmack schwer.

Wieder ein überzeugendes Leffe. Wenn die restliche Produktpalette ähnlich gut ist, wird es demnächst öfter Urlaub in Belgien geben.

Alles positiv sehen

Gestern habe ich ein Bier getrunken, das mich eher an einen Hustensirup erinnert hat. Also nicht wirklich das, was ich mir unter leckerer Braukunst verspreche. So habe ich lange überlegt, ob ich überhaupt einen Beitrag dazu schreiben soll und ich habe mich dagegen entschieden. Ich möchte keine Brauerei in die Pfanne hauen, da es besonders hier eine kleine Familienbrauerei aus Süddeutschland gewesen ist. Grundsätzlich finde ich es toll, wenn sich kleine Brauereien gegen die Multis behaupten können.

Daher werde ich mich nur positiv hier äußern. Vor paar Tage habe ich mich zu einem Kristallweizen geäußert und es war nicht positiv. Das war für mich das negativste, was ich zu einem Bier geschrieben habe. So kann man sich auch vorstellen, wie mies mein Bier gestern Abend gewesen ist

Samstag, 1. Juni 2013

Erdinger Kristall

Matthias hat sich Pfingstmontag angekündigt und er erzählte vorab, er trinkt gerne Kristallweizen. Gut, da es unser erstes Treffen war, wollte ich mich nicht lumpen lassen und habe paar Flaschen davon gekauft. Helles und dunkles Weizen kenne ich, aber an Kristall kann ich mich nicht erinnern es mal getrunken zu haben.

Es sieht ja gut aus, die Farbe erinnert an Bernstein und an den Bläschen der Kohlensäure sieht man die Spitzigkeit. Aber dann kam die große Ernüchterung. Es ist geruchslos und hat keinen Geschmack, es ist laff, es fehlt an Würze. Im Abgang kommt ein leichter herber Geschmack, aber wirklich minimal.

Im Sommer, wenn es mal einen gibt, kann man es im Schatten gut trinken, da sich aber der November bis in den Juni vorgedrängelt hat, wäre nun ein Bier, das den Temperaturen entspricht, angenehmer.

Lieber Matthias, zwei Flaschen sind noch da, du bist herzlich eingeladen.

Bier und Kunst


Heute keine Verköstigung. Nina hat mich auf die Sendung "Bier on Tour" auf ServusTV hingewiesen. Der Musikjournalist Markus Kavka besucht mit dem österreichischen Bierpapst Conrad Seidl diverse Brauereien und Bierlokale in Deutschland und Österreich. Viele interessante Themen, wie man zum Beispiel glühende Granitsteine nutzt, um Bier zu karamellisieren. Beeindruckend fand ich aber die Brauerei Kuchlbauer, die den Turm zur Brauerei vom Friedensreich Hundertwasser haben gestalten lassen. 




Der 34,19 Meter hohe Turm wurde erdacht und geplant von Friedensreich Hundertwasser, der im Jahr 2000 noch während der Planungsphase starb. Errichtet wurde der Bau nach dem Tod Hundertwassers von dem Architekten Peter Pelikan. Unter der Regie von Leonhard Salleck, dem Inhaber der Brauerei, wurde der Turm vollendet.
Vorausgegangen waren dem Bau Auseinandersetzungen mit der Stadt Abensberg, die auch vor Gericht ausgetragen wurden. Ursprünglich sollte der Turm 70 Meter hoch werden. Dagegen erhob der Denkmalschutz Einwände, um die Silhouette der Abensberger Altstadt nicht zu beeinträchtigen. Zu den Gegnern des Projekts gehörte neben dem Bürgermeister von Abensberg auch Egon Johannes Greipl, Generalkonservator des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege.
Am 23. April 2007 wurde der Grundstein gelegt. Am 8. August 2008 wurde die vergoldete Dachkugel auf den Turm gesetzt. Sie hat einen Durchmesser von zehn Metern und ist zwölf Tonnen schwer. Der Bau sollte 2009 fertiggestellt werden, doch verzögerten sich die Arbeiten. Im Januar 2010 wurde der Turm erstmals für Besucher geöffnet. Seit 2010 findet zu Füßen des Turms jährlich ein Weihnachtsmarkt statt.
Im Turm wird die Sammlung von 4200 Weißbiergläsern Leonhard Sallecks gezeigt, das Brauen von Bier dargestellt und das Reinheitsgebot erläutert.